Geschichte der Gemeinde Ellikon

Geschichte der Gemeinde Ellikon

Verfasst von Martin Lee

Ellikon wurde wie Marthalen in der Urkunde König Ludwigs des Deutschen für das Kloster Rheinau vom 12. April 858 erstmals erwähnt. Der damalige Name Eleeninchova wies auf den Hof der Eleninge hin, der Leute des Eleno. In einer weiteren Urkunde vom 17. August 1241 wird dann Ellinchon nebst dem Kloster Rheinau und weiteren Orten unter den Schutz von Kaiser Friedrich II. genommen. Im Jahre 1363 konnte der österreichische Herzog Rudolf seinem getreuen Ritter Egbrecht den versprochenen Sold nicht mehr bezahlen und übergab ihm daher unter anderem das Dorf Ellikon mit allen dazugehörenden Rechten und Gerichten. Acht Jahre später musste Egbrecht selber das Dorf seiner Gattin Agnes abtreten.

Nachdem der Rhein vor Jahrtausenden seinen alten Lauf durch das Rafzerfeld aufgegeben hatte und sich zwischen Irchel und Buchberg eine enge Schlucht einsägte, erhielten Rhein und Thur oberhalb der Durchbruchstelle ein stärkeres Gefälle, weshalb sie rasch ihre Bette vertieften. So bildeten sich die tiefer liegenden Terrassen von Niedermarthalen und Ellikon. Die Thur bekam dadurch in ihrem Unterlauf grosse Stosskraft und räumte links und rechts pendelnd ihr Tal aus.

Die Thur, die keinen ausgleichenden See durchfliesst und sich daher innert Stunden vom harmlos daherfliessenden Flüsslein zum reissenden und zerstörenden Fluss wandeln kann, hat schon über Jahrhunderte durch Ueberschwemmungen Geschichte geschrieben. Seit der ersten Erwähnung einer Ueberschwemmung durch Johannes von Winterthur im Jahre 1292 finden sich in jedem Jahrhundert mehrere Meldungen über schwerste Heimsuchungen.

Nach den gewaltigen Verheerungen von 1876 (zwischen dem 8. und 14. Juni fielen mit über 300 mm mehr als ein Drittel des Jahresniederschlages) liess der Kanton in den nächsten Jahren grössere Flussverbauungen erstellen und kanalisierte im untersten Flusslauf das Bett der Thur.

Für Ellikon ist dadurch aber die Gefahr von Ueberschwemmungen nicht beseitigt worden. Führt gleichzeitig auch der Rhein Hochwasser, wird dieser von der Thur zurückgestaut und überschwemmt das Dorf sowie die tiefliegenden Felder und Wälder. Mit periodischen Ausbaggerungen des von der Thur in den Rhein geschwemmten Geschiebes kann die Abflussmenge des Rheins erhöht und dadurch die Gefahr für Ellikon gemildert werden.

Ueber Jahrhunderte übte der Abt des Klosters Rheinau die grundherrlichen Rechte aus, doch stand die Vogtei im Gegensatz zu Marthalen zusammen mit jener über Buchberg und Rüdlingen zuerst den Freiherren von Tengen zu. Ab Mitte des 14. Jahrhunderts lag das Dorf als Lehen des Klosters in den Händen der Edelknechte am Leve von Eglisau, bevor es dann in den Besitz von Schaffhauser Bürgern überging. Im 15. Jahrhundert werden vier Haushaltungsvorstände erwähnt, die alle als Leibeigene des Klosters Rheinau bezeichnet werden. Das Kloster zog auch gegen Ende des 16. Jahrhunderts und danach wie von altersher Grundzinsen und Zehnten ein.

Lange Zeit bildete das kleine Fischerdörfchen jenseits des Niederholzes eine Welt für sich und lebte zu wesentlichen Teilen vom Fischfang. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass Ellikon immer wieder in Zusammenhang mit Fischereirechten Aufnahme in Geschichtsbüchern fand. So werden beispielsweise in den Jahren 1553 und 1561 Streitigkeiten um Fischereirechte erwähnt, bei denen Fischer von Ellikon am Rhein mitbeteiligt waren. Bis zu Beginn dieses Jahrhunderts war für die einheimischen Fischer der Lachsfang ein wichtiger Erwerbszweig. Im gleichen Jahr 1918, als Ellikon mit Elektrizität erschlossen wurde, ging der Lachsfang zu Ende. Der Bau des Kraftwerkes Eglisau verunmöglichte diesen Fischen die Wanderung zum Rheinfallbecken, und eine alte Tradition von Mensch und Tier erlosch.

Für die Elliker Schiffleute mit ihren Nachen brachte auch der "Salzweg", der sich der Nordwestflanke des Kachberges entlang zieht, während einiger Zeit willkommene Arbeit und damit Geld. Slz galt in frügerer Zeiten als Inbegriff der menschlichen Nahrung und war untentbehrlicher Bestandteil des täglichen Lebens. So folgte einem Mangel an Salz stets eine Hungersnot. Der Verkauf erfolgte durch patentierte Auswäger, die das Salz trocken und zu vorgeschriebenen Preisen verkaufen mussten.

Um die Zollstätte in Schaffhausen zu umgehen, wurden im Mittelalter die Salzfässer schon in Stein am Rhein auf Wagen verladen und über Trüllikon und Marthalen den Schiffern in Ellikon zugeführt. Die Schaffhauser sahen sich durch diesen Einnahmenausfall benachteiligt und beschwerten sich zu verschiedenen Malen beim Rat in Zürich. Im Jahre 1701 wurde festgelegt, dass der "Salzweg" nur "bescheidentlich" zu benützen sei, auf alle Fälle nicht für den Transitverkehr, damit der "von vielen Kasiern, Königen, Erzherzogen stattlich priviligierte Salzhof" in Schaffhausen nicht mehr beeinträchtigt werde.

Die strassenmässige Erschliessung von Ellikon war über Jahrhunderte eher bescheiden. Von Rheinau her führte ein Weg parallel zum Rhein über Ellikon nach Flaach. Marthalens "Flaacherweg" führte in östlich Richtung am Kachberg vorbei, traf sich mit dem Weglein von Alten und vereinigte sich an der Thur mit dem Weg Rheinau - Flaach. Trotz dieser Abgeschiedenheit blieb das Dorf von kriegerischen Ereignissen nicht verschont und litt in den Jahren 1798 bis 1801 schwer unter der Anwesenheit französischer Truppen. Nebst hohen Kosten für Einquartierung und Requisitionen wurde in dieser Zeit den Einwohnern des Fischer- und Bauerndörfchens alles gestohlen, was nicht niet- und nagelfest war. Der Strassenneubau durch das Niederholz um 1850 ermöglichte der Bevölkerung von Ellikon endlich einen engeren Kontakt mit den übrigen Gemeindeeinwohnern sowie einen besseren Zugang zu der im Dorf Marthalen vorhandenen Infrastruktur.

Obwohl die Thur eher ein Verkehrshindernis war, ging der nächste Weg nach Schaffhausen hier im untersten Flussabschnitt durch. Nur bei Hochwasser, wenn die Fähre zwischen Flaach und Ellikon nicht verkehren konnte, nahm man den Umweg über die Brücke von Andelfingen in Kauf, wo jedoch Zoll zu entrichten war. Die "Uferversicherungen" des Flusses in den Jahren 1855 bis 1861 sowie die bis 1892 dauernde Kanalisierung und Verstärkung der Dämme ermöglichten im Jahre 1891 die Inbetriebnahme der ersten festen Brücke zwischen Flaach und Ellikon. Damit ging die Zeit der "unbehülflichen Fähren", die für grössere Fuhrwerke unmöglich und für Personen sehr beschwerlich waren, zu Ende.

Das Automobil brachte neues Leben auf das Land und führte zu verschiedenen Ausbauten beim Strassennetz. Im Jahre 1935 wurde eine neue Brücke als Verbindung zwischen den Gemeinden Flaach und Ellikon erstellt. Leider war ihr nur ein kurzes Leben gegönnt. Zu Beginn des zweiten Weltkrieges versah man diese unterste Thurbrücke mit Sprengstoff, damit sie beim Herannahen von fremden Truppen notfalls zerstört werden könnte. Am 16. Mai 1940, 15.30 Uhr, schlug jedoch der Blitz in die Ladung und die Brücke flog unverhofft in die Luft. Damit die Elliker auf den intensiven Kontakt mit der Flaacher Bevölkerung nicht verzichten mussten, entschied sich der Kanton bald schon für den Wiederaufbau der heute noch bestehenden Brücke.

Trotz der Abgeschiedenheit waren die Einwohner offen für Neues und suchten Kontakt über ihre Gemeinde hinaus. Bereits im Jahre 1934 gründeten junge Elliker einen Fussballclub, der unter dem inzwischen geänderten Namen FC Ellikon/Marthalen heute noch Bestand hat. Während Jahren wurden auf dem Spielfeld in der Schöni Freundschaftsspiele und Meisterschaften ausgetragen, wobei die Gäste mangels öffentlicher Verkehrsmittel jeweils mit Ross und Wagen am Bahnhof Marthalen abgeholt und nach dem Spiel wieder zurückgebracht wurden. Die Freude am Wasser führte 1941 zur Gründung des Pontonierfahrvereins Ellikon, der es in seiner nun mehr als 50-jährigen Vereinsgeschichte sogar zu Schweizermeister-Ehren brachte.

Nach einigen Jahrzehnten auf und ab leitete das Gemeindegesetz vom 6. Juni 1926 den endgültigen Niedergang der im Kanton noch zahlreich vorhandenen Zivilgemeinden ein. Teils mit, teils gegen ihren Willen ging ihre Zahl von damals 207 auf heute noch 22 Zivilgemeinden zurück. Aufgehoben wurden im Jahre 1938 auch die Zivilgemeinden von Marthalen und Ellikon. Besonders für die Bevölkerung von Ellikon war dieser Schritt ein empfindlicher Eingriff in ihre bisherige Selbständigkeit, wurden sie doch von nun an vollständig von Marthalen "regiert". Im Sitzungsprotokoll des Regierungsrates vom 3. Februar 1938 wird dazu angeführt:

"Eine Aufhebung der Zivilgemeinde Ellikon am Rhein drängte sich heute auf. Ihr Finanzhaushalt ist infolge der Beiträge an die Güterzusammenlegung und beträchtlicher Aufwendungen an Strassenbauten, die gleichzeitig von einem Rückgang der Forsterträgnisse begleitet waren, vollständig aus dem Gleichgewicht geraten. Seit 1933 hat der ordentliche Verkehr mit wachsenden Rückschlägen abgeschlossen. Eine Deckung dieser Rückschläge aus Steuergeldern ist bei der geringen Wohnbevölkerung von 113 Seelen ein Ding der Unmöglichkeit."

Obwohl seit der "Eingemeindung" nun über 5 Jahrzehnte verflossen sind, geht die ältere Generation noch heute nicht ins Holz oder in den Wald, sondern ins "Eigentum".


Schule

Ein schlimmes Bild boten offenbar lange Zeit die örtlichen Schulverhältnisse. Weil ein Schulhaus fehlte, musste der Unterricht jahrzehntelang in einer privaten Wohnstube erteilt werden. Auch konnte unter der einheimischen Bevölkerung kein Mann gefunden werden, der als Schulmeister getaugt hätte. So musste noch 1799 der 75-jährige Hans Konrad Spalinger im Winter täglich von Marthalen durch den grossen Wald nach Ellikon pilgern, um dort vier Stunden Schule zu halten. Er unterrichtete jeweils von Martini bis Ende März etwa 25 Kinder. Eine Sommerschule gab es damals im Dorf noch nicht, obwohl sie seit zwei Jahrzehnten im Kanton Zürich eingeführt war.

Mit dem Schulhausneubau im Jahre 1845/46 konnte erstmals ein geeigneter Raum bezogen und damit endlich auch die Obrigkeit befriedigt werden. Bald einhundertfünfzig Jahre begleiten nun Uhr und Glocke auf diesem Gebäude die Elliker Bevölkerung durch den Alltag. Im Schulzimmer selber ist es allerdings inzwischen ruhiger geworden. Seit 1964 ruht dort der Schulbetrieb, und die wenigen Elliker Kinder fahren täglich nach Marthalen zur Schule. Doch ohne diesen Raum möchte die eigenständige Bevölkerung von Ellikon nicht leben. Vor allem wenn die Nächte wieder länger werden, trifft man sich zu unterschiedlichsten Anlässen und Kursen. Auch wenn es gilt, auf dem nahen Friedhof von einem lieben Dorfbewohner Abschied zu nehmen, findet die Abdankung in diesem Raum statt.



Die Fähre

Während Generationen wurden Reisende mit Weidlingen vom Dorf Ellikon zum gegenüberliegenden deutschen Rheinufer gefahren oder von dort abgeholt. Nachdem das Uebersetzen von Personen ohne Drahtseil allgemein als zu gefährlich angesehen wurde und sich niemand mehr für diesen Dienst verpflichten wollte, sah sich die Zivilvorsteherschaft von Ellikon gezwungen, nach einer besseren Lösung zu suchen. Weil die Erstellung eines Steges über den Rhein aus Kostengründen nicht realisierbar war, verblieb als einzige Lösung eine Drahtseilfähre. So richtete die Zivilgemeinde Ellikon im Januar 1903 ein Gesuch an den Regierungsrat des Kantons Zürich, er möge die technischen Vorarbeiten für eine Seilfähre in Angriff nehmen. Bereits ein Jahr später, am 6. Januar 1904, wurden die gewünschten Unterlagen nach Ellikon gesandt. Es lag nun an der Vorsteherschaft, die geforderte Verbindung über den Rhein zu erstellen.

Die rechtlichen Grundlagen für den Personen- und Warenverkehr zwischen deutschem und schweizerischem Ufer basieren auf der Uebereinkunft vom 10. Mai 1879 zwischen der Schweiz und dem Grossherzogtum Baden betreffend den Wasserverkehr auf dem Rheine von Neuhausen bis unterhalb Basels. Die Einhaltung der allgemeinen Zollvorschriften wurde bis Ende Juli 1972 von der Zollfertigungsstelle Ellikon kontrolliert. Seither prüft die Zollkreisdirektion Schaffhausen durch Stichproben die Einhaltung der Vorschriften.

Mit der Inbetriebnahme der Seilfähre im Jahre 1905 war nun wieder der Warenverkehr mit Lottstetten und dem Rafzerfeld gewährleistet und, was in den Chroniken nicht erwähnt ist, die Pflege der Kameradschaft mit den Menschen ennet dem Rhein auf einfacherem Weg möglich. Es verwundert daher auch nicht, dass bei der Einweihung der Fähre der Musikverein Lottstetten aufspielte. Auch die noch junge Bahnlinie Zürich-Bülach-Schaffhausen, das Teilstück Eglisau - Schaffhausen wurde 1896 eröffnet, hatte positive Auswirkungen auf die Seilfähre. Stand einem Elliker eine Bahnfahrt bevor, benutzte er als erstes die Fähre über den Rhein und marschierte anschliessend zur Station Rafz oder Lottstetten. Auch die Heimkehr verlangte nach dem Verlassen des Zuges wiederum einen längeren Fussmarsch zurück ins heimatliche Dorf.

Die Gesamtausgaben für die erste Fähranlage beliefen sich auf 2'970 Franken. Die politische Gemeinde Marthalen lehnte einen Beitrag an die entstandenen Baukosten ab, da die Ausgaben für das Strassenwesen vertraglich den einzelnen Zivilgemeinden überbunden sei. Mehr Erfolg hatte ein nochmaliges Gesuch an den Regierungsrat, der schliesslich der Zivilgemeinde Ellikon 600 Franken an die entstandenen Kosten überwies.

Die Fährordnung vom Juni 1905, erlassen von der kantonalen Baudirektion, verlangte vom Fährmann, dass er während den Monaten April bis September zwischen morgens 5 Uhr bis abends 9 Uhr jederzeit zur Ueberfahrt bereit sein soll. Vom Oktober bis März galt ein reduzierter Fahrplan von morgens 7 Uhr bis abends 5 Uhr. Für eine einfache Fahrt durfte er 10 Rappen oder 8 Pfennig verlangen. Unentgeltlich und jederzeit hatte er Polizei- und Zollangestellte sowie Löschmannschaften und Löschgerätschaften zu übersetzen. Dass die Elliker Feuerwehr mit ihren Gerätschaften dank der Fähre die deutschen Kollegen im Kampf gegen die Feuersbrunst in Nack unterstützen konnte, ist der älteren Generation noch in bester Erinnerung.

Bei Kriegsausbruch im Jahre 1939 musste der Fährbetrieb zwischen Ellikon und Nack auf Grund eines übergeordneten Befehls eingestellt werden. Das Fährschiff wurde an Land gezogen und in einen Schuppen versorgt. Ein Jahr später verlangte ein militärischer Befehl, dass das Schiff ins Landesinnere transportiert werde, doch hatte es seit der Stillegung derart gelitten, dass nur noch seine Zerstörung übrig blieb. Das dabei angefallene Holz wurde der in Ellikon stationierten Gz Füs Kp II/267 für 5 Franken verkauft.

Erst im Sommer 1946 wurde von der Obrigkeit die Wiederaufnahme des Fährbetriebes zwischen Deutschland und der Schweiz bewilligt. Für das benötigte neue Schiff musste die Gemeinde vorgängig noch einen Kredit von 1'350 Franken sprechen. Seither verkehrt die Fähre wieder täglich zwischen den beiden Ufern. Einzig extrem hoher oder tiefer Wasserstand oder allzu hohes Gras im Wasser vermögen den Betrieb einzustellen. Ende 1979 wurde das heute noch in Betrieb stehende Fährboot erstmals in den Rhein gelassen. Jeden Sommer wird die Fähre einer strengen Sicherheitsprüfung unterzogen. Dieser Tag gibt den deutschen und schweizerischen Amtsträgern jeweils Gelegenheit, auf unbürokratische Art und Weise den Kontakt über die Grenze hinaus zu pflegen und zu erneuern.

Die Funktionsweise der Drahtseilfähre ist recht einfach. Das Fährboot ist durch Seil und Rolle mit dem über den Rhein gespannten Drahtseil verbunden. Durch Schrägstellen des Bootes gelangt es, nur von der Strömung angetrieben und unter korrigierenden Ruderschlägen des Fährmannes, von einem zum anderen Ufer. Daraus ergibt sich, dass der Fährbetrieb bei Niedrigwasser, in der Regel zwischen November und März, nicht möglich ist und das Fährboot während diesen Wintermonaten am Elliker Ufer von besseren Zeiten träumen muss.



Bechtelistag

Der 2. Januar ist für das Dorf am Rhein der jeweils "höchste" Feiertag des Jahres. Am "Bechtelistag" trifft sich noch heute Alt und Jung; Eingesessene, Zugezogene, aber auch Ehemalige tafeln an festlich geschmückten Tischen. Schliesslich hat der jeweilige Chronist das Wort, der, als Höhepunkt des Abends, noch einmal an die Geschehnisse des vergangenen Jahres erinnert. Sorgfältig und mit sauberer Schrift trägt er durchs Jahr hindurch alles in das ehrwürdige Buch ein, was für das Dorf von allgemeinem Interesse ist. Berichte zum Wetter, zur Ernte, Tierbeobachtungen, Freud und Leid in der Bevölkerung, aber auch besondere Erfolge einzelner Einwohner oder des Pontonierfahrvereins werden für die Nachwelt festgehalten.

Das grosse Chronikbuch beginnt mit den ersten Aufzeichnungen aus dem Jahre 1889 und enthält eine einzigartige Sammlung von Erlebnissen und Beobachtungen aus dem Leben einer kleinen Dorfgemeinschaft; eine wahre Fundgrube für Heimatfreunde und Geschichtsliebhaber.